Brian

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DNA-Datenspeicherung

 

Wie sind Sie zu Twist gekommen?

 

Begonnen habe ich meine Karriere im Jahr 1992 bei Intel. Mein Vorgesetzter witzelt gerne, ich hätte 25 Jahre lang meine Zeit vergeudet, bis ich endlich zu Twist kam. Bei Intel war ich an der Gründung der ersten Mitarbeitergruppe für Schwule, Lesben und Bisexuelle beteiligt. Damit schufen wir gleichzeitig auch die Infrastruktur für Mitarbeitergruppen bei Intel. Seit 10 Jahren bin ich in der Biotechnologie tätig, zunächst bei Intel, und bin dann zu Twist gewechselt.

 

Wie sieht es bei Twist im Vergleich zu Intel mit der Akzeptanz aus?

 

Was Unterstützung und Diversität betrifft, sind beide Unternehmen ganz vorne mit dabei. Ich fand es immer beeindruckend, wie stark sich Intel engagiert hat. Wir haben dort früh begonnen, die Kultur zu verändern, und auch, als ich ging, lief das nach wie vor ganz wunderbar. Intel hat eine eigene Pride-Flagge mit Firmenlogo, die während des Pride Month gehisst wird. Und das ist einer der Gründe, warum ich mich nach dem Wechsel zu Twist jetzt auch hier sehr wohl fühle. Hier habe ich die gleiche Unterstützung, die gleiche Begeisterung und die gleiche Willkommenskultur vorgefunden.

 

Wie wirkt sich Ihre Identität auf Ihre Arbeit bei Twist aus?

 

Bei Twist kann ich mich ohne Bedenken zu meiner Identität bekennen. Das war hier noch nie ein Problem. Ich kann hier jederzeit ganz offen über meinen Partner oder meine Familienstruktur usw. reden. Vor etwa 20 Jahren haben ein schwuler Freund und ich beschlossen, gemeinsam ein Kind großzuziehen. Das war Neuland. Wir waren kein offizielles Paar, sondern beide Singles, und beschlossen trotzdem, dass wir ein gemeinsames Kind wollten und zogen schließlich unseren Sohn auf. Der geht jetzt in Pomona zur Uni.

Ein solches Muster existiert in der heterosexuellen Welt nicht. Es ist sogar für Schwule ziemlich ungewöhnlich. Aber es hat super funktioniert. Wir haben eine tolle Familienstruktur und Freunde, die uns unterstützen. Was meine Identität angeht, bin ich also ein schwuler Vater, der nie ein eheliches Kind hatte, sich aber entschieden hat, gemeinsam mit einem schwulen Partner ein Kind großzuziehen.

 

Wann war Ihr Coming-out?

 

Ich habe mich geoutet, als die AIDS-Epidemie begann, die mein Leben und das Leben aller, die mir nahestanden, radikal verändert hat. Es ist wunderbar, dass HIV heute kein Todesurteil mehr ist, aber bei einem meiner besten Freunde in San Francisco zeigt sich nun, mit welchen Problemen Langzeit-HIV-Überlebende konfrontiert sind, wenn sie älter werden. Eine schlimme Sache, denn die meisten HIV-Infizierten sind heute über 50 Jahre alt.

Das kennzeichnet meine Generation – wir alle haben diese schreckliche Zeit durchlebt und tragen sie immer noch in uns. Diese Zeit hat einen großen Teil von dem geformt, was ich für meine Identität halte.

 

Machen Sie noch etwas nebenbei zum Spaß?

 

Ich habe noch einen Nebenjob als Go-Go-Tänzer und trete alle paar Monate mal auf. Als ein Freund von mir 50 wurde, fragte ihn jemand: Wie willst du das feiern? Das war dann der Anlass, an dem wir diese Party zum ersten Mal veranstalteten. Seitdem machen wir das regelmäßig etwa alle drei Monate. Unsere Auftritte richten sich an eine Kerngruppe von Männern, die ältesten Überlebenden der AIDS-Epidemie. Sie haben oft nur noch wenig Grund zum Feiern, denn ein wichtiger Teil unseres Lebens ist schon damals für uns alle unwiederbringlich gestorben.

In vielerlei Hinsicht war die AIDS-Krise der Anstoß dazu, dass so vieles erstmalig ins Bewusstsein der Öffentlichkeit trat. Wir waren gezwungen, unsere Rechte einzufordern. So furchtbar es auch ist, ich weiß nicht, ob wir ohne AIDS so weit gekommen wären.

 

Wie beurteilen Sie das heutige kulturelle Gesamtklima?

 

Das ist wirklich ziemlich erstaunlich. Alles ging viel schneller, als ich jemals gedacht hätte, vor allem die Einführung der Schwulenehe. Das brachte auch einen Einstellungswandel der Öffentlichkeit mit sich, was meines Erachtens noch viel wichtiger ist. Beides geht Hand in Hand. Das soziale Umfeld ändert sich erst dann, wenn es Menschen gelingt, so stark auf sich aufmerksam zu machen, dass sie von anderen wahrgenommen und ernstgenommen werden. Aber als wir dann endlich wahrgenommen wurden, ging alles sehr schnell.

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